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SIGNA Holding GmbH

Insolvenzsache

Der Alpenländische Kreditorenverband gibt bekannt, dass beim Handelsgericht über das Vermögen der SIGNA Holding GmbH (FN 191343m) ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet wurde.

Zum Insolvenzverwalter wurde Dr. Christof Stapf bestellt, sowie Mag. Michael Neuhauser als dessen Stellvertreter.

Unternehmensdaten

Bei der Insolvenzschuldnerin handelt es sich um einen Teil des SIGNA Konzerns rund um René Benko.

Somit ist nun, nach medial viel beachteten Insolvenzen in Deutschland, auch in Österreich ein erstes Insolvenzverfahren, einer der vielen Gesellschaften der SIGNA Gruppe René Benkos zu verzeichnen. René Benko und seine Unternehmen erlangten in Österreich zunächst mit prestigeträchtigen Bauten wie dem Kaufhaus Tyrol in Innsbruck oder dem goldenen Quartier in Wien und später dem Luxushotel Park Hyatt, ebenfalls in Wien, Bekanntheit.

Geschäftsgegenstand der SIGNA Holding GmbH selbst ist die Verwaltung und Führung der anderen SIGNA Gesellschaften.

Die Signa Holding GmbH (bis 2006 Immofina Holding GmbH) ist ein österreichisches Immobilien- und Handelsunternehmen, mit zahlreichen Beteiligungen vorwiegend im deutschsprachigen Raum, aber auch im weiteren Ausland.

Zuständigkeit des Handelsgerichtes Wien als Insolvenzgericht:
Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 in Innsbruck von René Benko gegründet, seit dem Jahr 2002 befand sich der Firmensitz in Wien und wie medial bekannt wurde, wurde der Firmensitz am 26.08.2018 nach Innsbruck (Maria-Theresien-Straße 31) verlegt.

Der Firmensitz der Insolvenzschuldnerin befindet sich laut Firmenbuch in der Maria-Theresien-Straße 31 in 6020 Innsbruck. Nach den Zuständigkeitsvorschriften ist jedoch jenes Insolvenzgericht zuständig in dessen Sprengel die Insolvenzschuldnerin den Mittelpunkt ihrer hauptsächlichen Interessen (centre of main interests, kurz: COMI) ausübt. Da die wesentlichen geschäftsführenden Entscheidungen von Wien aus getroffen wurden, erachtet sich das Handelsgericht Wien als zuständiges Insolvenzgericht.

Gesellschaftsrechtliches:
Hauptgesellschafter der SIGNA HOLDING GmbH ist die Supraholding GmbH & Co KG mit einem Gesellschafteranteil von 54,94%. Gefolgt von der Haselsteiner Familien-Privatstiftung mit 15%, EUGSTER/ FRISMAG AG mit 10,24%, Familie Benko Privatstiftung mit 10,10%, Fressnapf Luxemburg GmbH mit 4,46%, Ernst Tanner mit 3%, AE Familienholding AG mit 1,26% und SUPRA Assets GmbH mit 1%.
Die Geschäftsführung hat DI Christopf Stadlhuber, geb. 08.09.1967 (vertritt seit 04.04.2013 selbständig) und Dr. Marcus Mühlberger, geb. 14.07.1962 (vertritt seit 04.04.2013 selbständig).

René Benko selbst übt in dem schuldnerischen Unternehmen heute keine operative Funktion aus. Er selbst war nur bis 2023 Geschäftsführer.

Die geschäftliche Leitung der Gruppe erfolgt durch ein sogenanntes Executive Board, seit 2005 gibt es auch einen Unternehmensbeirat, dem u.a. Alfred Gusenbauer, Karl Stoss, Karl Sevelda, Suanne Riess und seit November 2023 auch Arndt Geiwitz angehören.

Bei der EUGSTER/ FRISMAG AG handelt es sich um ein Schweizer Unternehmen welches im Bereich von Elektrohaushaltsgeräten tätig ist. Auch die AE Familienholding AG hat ihren Sitz in der Schweiz und ist im Bereich des Haltens und Verwaltens von Beteiligungen tätig.

Die gesamte Signa Gruppe soll aus über 1000 Einzelgesellschaften bestehen. Die SIGNA Holding verfügt über zahlreiche Tochtergesellschaften und gesellschaftsrechtlichen Beteiligungen, deren nunmehriges wirtschaftliches Schicksal erst abgewartet werden muss.

Signa Unternehmensgruppe:
Die in Innsbruck ansässige Signa Holding GmbH hält (mittelbar) Anteile an nachgeordneten Gesellschaften, die Geschäftsfelder teilen sich im Wesentlichen in das Immobiliengeschäft (Signa Real Estate) sowie Handel und Gastronomie (Signa Retail) auf.

Erfüllung des Sanierungsplans der Leiner & kika Möbelhandels GmbH:
Der am 25.09.2023 angenommene Sanierungsplan der Leiner & kika Möbelhandels GmbH sieht eine zusätzliche Quote (=Superquote) von allen Zahlungen der SIGNA Holding GmbH unter dem (unter Mitwirkung des besonderen Verwalters) mit dieser abgeschlossenen Vergleich vor. Da es sich um zusätzliche Quote aus (allen) Einnahmen der Leiner & kika Möbelhandels GmbH handelt, ist der abgeschlossene Sanierungsplan auch bei Nicht-Zahlung durch die SIGNA Holding GmbH weiter rechtsgültig.

Insolvenzursachen / Vermögenslage

2023 stellten sich dann aber massive Liquiditätsprobleme ein: hinsichtlich des Immobilienbereichs der SIGNA Holding GmbH brachten steigende Zinsen einen deutlich erhöhten Zinsaufwand, hinzu kamen Wertberichtigungen der Immobilien durch die IFRS und stark ansteigende Baukosten. Schließlich verlangte die EZB von einigen Banken hohe Abschreibungen auf Engagements bei der Signa Gruppe, was die Kreditwürdigkeit der Gruppe weiter belastete.

Bekanntermaßen ist die Handelsbranche vorallem aufgrund steigender Inflation, hoher Energiekosten sowie Kaufkraftverlust bei Kunden im Laufe des Jahres 2023 besonders stark von Insolvenzfällen betroffen. So geriet auch der Retail-Bereich der SIGNA Holding GmbH im vergangen Jahr zunehmend aufgrund dieser externen Faktoren weiter unter Druck.

Gemäß vorliegender Unterlagen sind vom gegenständlichen Insolvenzverfahren 42 Dienstnehmer sowie 273 Gläubiger mit Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 5,0 Mrd. betroffen. Laut Antrag verfügt die Schuldnerin über Aktiva mit einem Buchwert von rund EUR 2,77 Mrd. Als Liquidationswert werden jedoch lediglich rund 314 Mio. angesetzt.

Weitere Vorgangsweise

Eine Unternehmensfortführung wird von der Schuldnerin angestrebt und ist in weiterer Folge eine Entschuldung im Rahmen eines Sanierungsplanes beabsichtigt.

Hierfür wird den Gläubigern folgender Sanierungsplan angeboten:

Die Gläubiger erhalten eine Quote von 30%, zahlbar binnen 2 Jahren.

Verfahrensdaten

Eröffnung:                              29.11.2023
Anmeldefrist:                         15.01.2024
Gläubigerversammlung:      19.12.2023, 13:00 Uhr
Prüfungstagsatzung:             29.01.2024, 13:00
Sanierungsplantagsatzung: 12.02.2024, 13:00

Forderungsanmeldungen können über den AKV angemeldet werden.

Übersicht der Pressemeldungen zu den Insolvenzen der SIGNA-Gruppe

Rückfragenhinweis

AKV EUROPA
Alpenländischer Kreditorenverband

Geschäftsstelle Wien, NÖ, Burgenland
Tel: 05 04 100 – 1380