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René Benko

Insolvenzsache

Der Alpenländische Kreditorenverband gibt bekannt, dass heute beim Landesgericht Innsbruck über das Vermögen des Unternehmers René Benko das Insolvenzverfahren in Form eines Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, eröffnet wurde jedoch ein Konkursverfahren.

Nach dem die Republik Österreich bereits vor einem Monat einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens stellte, ist bekannt geworden, dass nunmehr Herr Benko einen Eigenantrag beim zuständigen Landesgericht gestellt hat. Der genaue Inhalt ist noch unbekannt, aber dieser beinhaltet, dass er seine Zahlungsunfähigkeit selbst eingestanden hat.

Nunmehr wurde das Insolvenzverfahren auf Grund des Antrags von René Benko selbst jedoch vom Insolvenzgericht als Konkurs eröffnet.

Neben dieser Verwirrung hinsichtlich der Antragstellungen, war bislang ebenfalls unklar, ob es sich um eine „Privatinsolvenz“ oder „Unternehmerinsolvenz“ handeln solle. Da die Antragstellung am Landesgericht Innsbruck erfolgte, ist formell von einem Firmeninsolvenzverfahren zu sprechen.

Unabhängig, ob René Benko ein „Firmeninsolvenzverfahren“ als Einzelunternehmer oder ein „Privatinsolvenzverfahren“ als Privatperson führt, ist sowohl sein unternehmerisches als auch sein Privatvermögen nunmehr Teil der Insolvenzmasse.

Personen, wie René Benko, welche sich nicht in einem klassischen Angestelltenverhältnis befinden, sondern auch vielfach auf Gesellschafterebenen auftreten, kann die formale Unterscheidung schwierig sein. Ob von René Benko ein Unternehmen betrieben wird, hängt davon ab, ob ein gewisser Organisationsgrad eines Unternehmens festgestellt werden kann. Im Fall von René Benko spielt dies jedoch keine Rolle, da das Verfahren vom Firmeninsolvenzrichter angenommen wurde. Jedenfalls können auch in einem „Firmeninsolvenzverfahren“ die Regeln eines „Privatkonkurses“ zur Anwendung kommen.

Die wichtigste Unterscheidung ist jedoch die Frage, ob René Benko eine „Sanierung“ anstrebt. Durch einen Sanierungsplanantrag tritt im Verfahren zunächst ein „Verwertungsstopp“ ein. Erst bei „Schließung“ des Unternehmens bzw. Ablehnung eines Sanierungsplanangebotes durch die Gläubiger, kommt es zur Überleitung in ein Konkursverfahren und damit zu einer vollständigen Vermögensverwertung.

Informationen zum Schuldner

René Benko hat als Gründer und „Mastermind“ der SIGNA Gruppe Bekanntheit erlangt und galt viele Jahre als der „Herzeigeunternehmer“ des Landes. Die SIGNA Unternehmensgruppe war aufgrund vermehrter Insolvenzen in dieser Gruppe in den vergangenen Monaten bereits vielfach Gegenstand der medialen Berichterstattung.

René Benko wurde 1977 in Innsbruck geboren. Benko brach seine Schullaufbahn (Handels- und Wirtschaftsakademie) zugunsten seiner bereits anlaufenden beruflichen Tätigkeit ab. An weiteren Ausbildungen ist nichts bekannt, er soll aber in den 1990er Jahren Schulungen beim deutschen Finanzdienstleister AWD durchlaufen haben.

Benko konzentrierte sich bei seinen unternehmerischen Engagements ursprünglich hauptsächlich auf Immobilien und Immobilienentwicklungsprojekte, nach Eigenangaben beginnend mit Dachbodenausbauten in Innsbruck. Zunächst war er in Österreich tätig, wo Mitte der 2010er Jahre auch schon einige große Immobilienprojekte wie das „Goldene Quartier“ oder die „Parkappartements am Belvedere“ fertiggestellt wurden; später auch im Ausland, hier vorwiegend in Deutschland und Norditalien, aber auch in den USA. In weiterer Folge engagierte sich Benko aber ab 2014 auch im Handelsbereich und schließlich ab 2018 im Medienbereich, indem er nennenswerte Anteile an den österreichischen Tageszeitungen KURIER und KRONENZEITUNG erwarb.

Die genaue Rolle Benkos im SIGNA Konzern ist nach wie vor schwer zu umschreiben, denn offizielle Positionen hat Benko keine inne: 2013 zog sich Benko aus der operativen Führung der SIGNA Holding GmbH zurück und übernahm den Vorsitz des sogenannten Beirats der SIGNA Gruppe. Am 8. Nov 2023 gab Benko über Drängen wichtiger SIGNA Gesellschafter auch diesen Vorsitz ab.

Der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner, einer der Hauptgesellschafter der insolventen SIGNA Holding GmbH, bezeichnete Benko zuletzt in einem ORF Interview aber als verantwortlich wie ein Geschäftsführer, da er in Management Entscheidungen eingegriffen habe und „die Zügel in der Hand gehabt habe“.

Wesentlich dürften aber die zwei von Benko errichteten Privatstiftungen mit Sitz in Innsbruck sein: die Familie Benko Privatstiftung und die Laura Privatstiftung, deren Stiftungszweck jeweils die Förderung der begünstigten Personen ist.

Letztere Stiftung ist wirtschaftlich betrachtet die alleinige Inhaberin der Anteile an der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co KG. Die Schlosshotel Igls GmbH ist die Eigentümerin der auf dem Areal des ehemaligen Schlosshotel Igls befindlichen Villa, die (zumindest in der Vergangenheit) Hauptwohnsitz Benkos und seiner Familie gewesen sein soll.

Insolvenzursachen

Zur Insolvenz René Benkos als Unternehmer und Privatperson kam es nun, da das Finanzamt Forderungen in Höhe von rund EUR 1,7 Mio. fällig stellte.

Vermögenslage

Die Feststellung des Vermögens Benkos wird für den Insolvenzverwalter die erste Herausforderung sein: landläufig Benko zugeschriebene Vermögenswerte, von Liegenschaften über Yachten bis Privatjets oder Gemälden, gehören vielfach Gesellschaften des Konzerns oder (indirekt) den Stiftungen. Ob auf diese aufgrund der (vorwiegend indirekten) Anteilshaltung an den Gesellschaften zugriffen werden kann, wird in jedem Fall erst zu klären sein.

Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen von René Benko bietet jedoch endlich eine Möglichkeit, sich einen Überblick über seine Vermögenslage zu schaffen. Im Zuge des Insolvenzverfahrens ist René Benko verpflichtet, dem Insolvenzgericht ein Vermögensverzeichnis vorzulegen. Die Angaben in diesem Vermögensverzeichnis haben vollständig und richtig zu sein. Darin enthalten sind auch Offenlegungen zu vor Insolvenzeröffnung übertragene Vermögenswerte. Dies für Angehörige auch rückwirkend für einen Zeitraum von 10 Jahren. Ein solches Vermögensverzeichnis bietet dem Insolvenzverwalter eine Grundlage für weitere Untersuchungen und eine Aufarbeitung der Vermögensentwicklung der Vergangenheit.

Verfahrensdaten

Eröffnung:                   08.03.2024
Anmeldefrist:             10.04.2024
Insolvenzverwalter:   MMag. Dr. Andreas Grabenweger
Prüfungstagsatzung: 24.04.2024, 10:30 Uhr

Forderungsanmeldungen können ab sofort über den AKV angemeldet werden.

Bei Veröffentlichung wird um Quellenangabe gebeten.

// Übersicht der Pressemeldungen zu den Insolvenzen der SIGNA-Gruppe

Rückfragenhinweis

AKV EUROPA
Alpenländischer Kreditorenverband

Geschäftsstelle Innsbruck
Tel: 05 04 100 – 6000