Sie sind hier:
Startseite » Newsroom » Presse » Palmers Textil Aktiengesellschaft
- Twitter – AKV EUROPATwitter – AKV EUROPA Insolvenzticker
- LinkedIn – AKV EUROPALinkedIn – AKV EUROPA
- Youtube – AKV EUROPAYoutube – AKV EUROPA
Ihre Vorteile durch die Mitgliedschaft:
Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) gibt bekannt, dass über das Vermögen der Palmers Textil Aktiengesellschaft (FN 251948m) beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt wurde.
Bei der Antragstellerin handelt es sich um ein bekanntes österreichisches Traditionsunternehmen, welches ursprünglich 1915 von Ludwig Palmers als Geschäft für Schürzen und Stoffreste gegründet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg spezialisierte sich das Unternehmen auf Strümpfe und entwickelte sich zu einem führenden Anbieter von Unterwäsche und Dessous in Österreich.
Bereits 13 Jahre nach der Gründung betrieb das Unternehmen 8 Filialen in Österreich.
In den 1930er-Jahren folgte Walter Palmers seinem Vater nach und erkannte das Potenzial des Franchisekonzepts, das eine erfolgreiche Expansion ermöglichte. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1943 übernahm er offiziell die Unternehmensleitung.
Der Name Palmers steht nicht nur für innovative Produkte, sondern auch für kreative Werbung. Der Plakatskandal der 1950er-Jahre verschaffte dem Unternehmen bereits unerwartete öffentliche Publicity. Und auch in den 1990er-Jahren erlangte Palmers wieder internationale Aufmerksamkeit durch provokante Werbekampagnen, die das Image der Marke prägten.
Seit August 1991 wird das Unternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft unter der Firma Palmers Textil Aktiengesellschaft geführt. Das Grundkapital in der Höhe von EUR 2.981.926,80 wird zur Gänze von der P TEX Holding GmbH gehalten.
Mit der Jahrtausendwende erweiterte Palmers seine Vertriebswege und etablierte sich auch im Online-Markt.
Als Vorstände fungieren Janis Jung, geb. 29.11.1991 und Kristian Radosavljevic, geb. 14.07.1984. Zudem ist ein Aufsichtsrat eingerichtet.
Das Unternehmen bilanziert zum 31.01. jeden Jahres und den letzten veröffentlichten Bilanzen können nachstehenden Kennzahlen entnommen werden:
2021/2022
Umsatz: EUR 75.027.255,53
Jahresüberschuss: EUR 6.368.139,98
2022/2023
Umsatz: EUR 71.472.345,36
Jahresfehlbetrag: – EUR 4.479.824,57
2023/2024
Umsatz: EUR 66.603.675,40
Jahresfehlbetrag: – EUR 14.680.330,98
Heute betreibt die Antragstellerin über 113 eigene Filialen in Österreich.
Gemäß den vorgelegten Unterlagen sind von diesem Insolvenzverfahren derzeit ca. 490 Gläubiger mit Gesamtforderungen von rund EUR 69,19 Mio. betroffen.
Die Antragstellerin beschäftigt zurzeit 515 Dienstnehmer, hiervon sind 493 Frauen. Löhne und Gehälter sind seit Jänner 2025 offen. Wie bereits medial bekannt, wurde das Frühwarnsystem des AMS aus vorsichtsgründen bereits aktiviert.
Die Aktiva betragen gemäß vorliegenden Unterlagen rund EUR 11,60 Mio.
Nachdem im Wirtschaftsjahr 2023/2024 bei einem Umsatz von ca. EUR 66,6 Mio. ein Verlust von EUR 14,68 Mio. erzielt wurde, war bereits per 31.03.2024 ein Bilanzverlust von EUR 11,27 Mio. ausgewiesen.
Im Geschäftsjahr 2023/2024 hat sich der Verlust sohin zum Vorjahr mehr als verdreifacht und ist auch der Umsatz stark gesunken. Ende Juni 2025 wird darüber hinaus ein millionenschwerer COVID-Kredit fällig.
Begründet wird dies von der Antragstellerin unter anderem mit starken Mitbewerb, einem gesättigten Markt, dem Zinsanstieg sowie der Inflation und einem damit einhergehendem Kaufkraftverlust.
Zur erwähnen ist zudem, dass die Palmers Textil Aktiengesellschaft im ersten Corona-Lockdown auch die Hygiene Austria LP GmbH gründete, deren Unternehmensgegenstand die Produktion und der Handel mit FFP2-Masken war. Dieses Engagement endete mit einem Millionenverlust, nachdem im Jahr 2024 über das Vermögen dieser Gesellschaft beim Landesgericht Wiener Neustadt ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Im dortigen Verfahren wurde der Sanierungsplan zurückgezogen, sodass es zur Schließung und Liquidation des Unternehmens gekommen ist.
Die auch medienbekannten, langwierigen außergerichtlichen Restrukturierungsversuche sind nun gescheitert, weswegen von der Antragstellerin nunmehr das gegenständliche Verfahren beantragt wurde.
Das schuldnerische Unternehmen soll fortgeführt und über nachstehenden Sanierungsplan entschuldet werden:
Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 30%, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes.
Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans wird vom Alpenländischen Kreditorenverband nunmehr eingehend geprüft. Der Alpenländische Kreditorenverband wird auch der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form dieser Zahlungsvorschlag, der lediglich den gesetzlichen Mindesterfordernissen entspricht, verbessert werden kann.
Forderungsanmeldungen können ab sofort über den AKV angemeldet werden.
Bei Veröffentlichung wird um Quellenangabe gebeten.
AKV EUROPA
Alpenländischer Kreditorenverband
Geschäftsstelle Wien, NÖ, Burgenland
Tel: 05 04 100 – 1380