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KTM AG
KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH
KTM Components GmbH
Wie bereits in den letzten Tagen bekannt wurde, haben die KTM AG, die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sowie die KTM Components GmbH beim Landesgericht Ried jeweils ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt und wurden die entsprechenden Verfahren am heutigen Freitag, 29. November 2024, antragsgemäß eröffnet.
Von den drei Insolvenzen sind insgesamt 3.623 Dienstnehmer betroffen, die Gesamtverbindlichkeiten werden auf rund EUR 2,9 Mrd. bei rund 2.500 Gläubigern geschätzt.
Im Einzelnen beziffert die KTM AG die Passiva mit rund EUR 2.7 Mrd., wobei ca. 1.600 Gläubiger und 2.380 Dienstnehmer betroffen sind.
Die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH wiederum geht von Verbindlichkeiten in Höhe von rund EUR 105 Mio. bei etwa 550 Gläubigern aus und sind zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung 765 Dienstverhältnisse aufrecht.
Die KTM Components GmbH spricht im Eröffnungsantrag von Verbindlichkeiten in Höhe von EUR 80 Mio. bei etwa 330 Gläubigern und hat 478 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer.
Nachdem bereits am 25.November 2024 beim Landesgericht Wels über das Vermögen der Pierer Industrie AG ein Europäisches Restrukturierungsverfahren eröffnet wurde, kam es am heutigen Freitag, 29. November 2024, auf Eigenantrag der Schuldnerinnen zur Eröffnung von Insolvenzverfahren über die Vermögen der KTM AG, der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sowie der KTM Components GmbH beim Landesgericht Ried. Die Verfahren werden jeweils als Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung geführt.
Bereits im Vorfeld wurde bekannt, dass ein akuter Finanzierungsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe besteht und es nicht gelungen sei, die benötige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen.
Hinsichtlich der Insolvenzursachen wurde auch bereits im Vorfeld auf massiv gestiegene Standort-kosten und die Industrierezession verwiesen. Eine Konsumflaute und ein Nachfrageeinbruch haben zu einem extremen Lagerbestand von ca. EUR 1 Mrd. geführt. Aus diesem Grund ist auch eine Redimensionierung der Produktion sowie ein teilweiser Produktionsstopp kommuniziert worden. Zudem wurde bereits im laufenden Jahr der Personalstand um 700 Dienstnehmer verringert, eine weitere Personalreduktion ist zu erwarten.
Die letzten Jahre waren von Zukäufen und Investitionen geprägt, sodass man im Jahr 2023 noch Rekordumsätze verzeichnete. Vor diesem Hintergrund werden auch die nunmehrigen Insolvenz-verfahren und das Restrukturierungsverfahren zu hinterfragen sein.
Vorweg ist auszuführen, dass durch die nunmehrigen Insolvenzanträge das Europäische Restrukturierungsverfahren der Pierer Industrie AG nicht gefährdet zu sein scheint, sondern wurde ein
solches gerade im Hinblick auf die nunmehr eröffneten Insolvenzverfahren vorsorglich beantragt. Bekanntlich bezieht sich das Europäische Restrukturierungsverfahren der Pierer Industrie AG ausschließlich auf einzelne Anleihegläubiger mit einer Gesamtnominale in Höhe von etwa EUR 247 Mio. Diesen Anleihegläubigern bzw. Darlehensgebern dürfte ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt worden sein für den Fall, dass Finanzverbindlichkeiten der Pierer Industrie AG oder einer wesentlichen Tochtergesellschaft vorzeitig fällig gestellt werden. Eine dieser wesentlichen Tochter-gesellschaften dürfte unstrittig die KTM AG sein und werden mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach der österreichischen Insolvenzordnung sämtliche Forderungen gegen die KTM AG fällig.
Durch die im Europäischen Restrukturierungsverfahren verfügte Vollstreckungssperre ist auch die Insolvenzantragspflicht im Falle einer Überschuldung bei der Pierer Industrie AG ausgesetzt, sodass diese Gesellschaft grundsätzlich in diesem Verfahren verbleiben kann. Im Antrag zum Restrukturierungsverfahren führt man jedoch ausdrücklich aus, dass keine Überschuldung bei der Pierer Industrie AG vorliegen soll.
Die nun insolventen KTM AG, KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH sowie KTM Components GmbH sind Teil der Pierer-Industriegruppe, einer führenden europäischen Fahrzeuggruppe mit dem Fokus auf das globale Motorrad-Segment und den automotiven High-Tech-Komponentenbereich.
Nach eigenen Angaben beschäftigt die Gruppe weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Konzernumsatz von EUR 3,6 Mrd.
Die KTM AG ist im Konzern 2 Ebenen unter der Pierer Industrie AG angesiedelt, nämlich unter der Pierer Bajaj AG und der PIERER Mobility AG. Die KTM AG ist daher eine 100%ige Tochtergesellschaft der börsennotierten Pierer Mobility AG.
Die KTM AG wiederum ist Alleingesellschafterin der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH und der KTM Components GmbH.
Zu den Insolvenzen der einzelnen Gesellschaften ist folgendes auszuführen:
Der Sitz der Gesellschaft befindet sich in 5230 Mattighofen, Stallhofner Straße 3.
Das Grundkapital in der Höhe von EUR 10.678.706,00 wird zur Gänze von der PIERER Mobility AG gehalten. Der Vorstand besteht aus 4 Mitgliedern, Vorstandvorsitzender ist Dipl.Ing. Stefan Pierer, geb. 25.11.1956. Zwei noch im Firmenbucheingetragene Vorstandsmitglieder sind per 31.10.2024 zurückgetreten.
Ein Aufsichtsrat ist eingerichtet.
Der Betriebsgegenstand ist die Herstellung und der Vertrieb von Motorrädern, Mopeds und motorisierten Freizeitgeräten (Power Sports) unter den Marken „KTM“ „Husqvarna“ und „GASGAS“ und des Supersportwagens „KTM X-Bow“ sowie die Beteiligung an anderen Unternehmen. Das Unternehmen konnte in den letzten 3 Jahren den Umsatz erheblich steigern, wobei folgende Umsätze und Jahresüberschüsse erzielt wurden:
2021 | 2022 | 2023 | |
Umsatz (in EUR) | 1,52 Mrd. | 1,78 Mrd. | 1,96 Mrd. |
Jahresüberschuss (in EUR) | 123,1 Mio. | 78,0 Mio. | 108,9 Mio. |
Im Jahr 2023 wurden 2.539 Dienstnehmer beschäftigt.
Der Jahresabschluss zum 31.12.2023 hat noch ein Anlagevermögen von EUR 636,2 Mio. (davon Finanzanlagen in Höhe EUR 476,1 Mio.) und ein Umlaufvermögen von EUR 969,1 Mio. (davon Forderungen gegen verbundene Unternehmen in Höhe von EUR 654,3 Mio.) ausgewiesen.
Unter Ausklammerung der Rücklagen und Rückstellungen wurden per 31.12.2023 Verbindlichkeiten in Höhe EUR 1,2 Mrd. ausgewiesen.
Im Insolvenzantrag geht man nun von nachstehenden Aktiva und Passiva aus:
Passiva: EUR 2.739.654.000,-bei 1.624 Gläubigern
Aktiva: EUR 316.872.061,-
Betroffene Dienstnehmer: 2.380
Die Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Oktober 2024 bezahlt.
Das schuldnerische Unternehmen soll fortgeführt und über nachstehenden Sanierungsplan entschuldet werden:
Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes.
Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans wird vom Alpenländischen Kreditorenverband nunmehr eingehend geprüft. Der Alpenländische Kreditorenverband wird auch der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form dieser Zahlungsvorschlag, der lediglich den gesetzlichen Mindesterforder-nissen entspricht, verbessert werden kann.
Der Sitz der Gesellschaft befindet sich ebenfalls in 5230 Mattighofen, Stallhofner Straße 3.
Das Stammkapital in der Höhe von EUR 1.000.000,00 wird seit Mai 2024 wiederum zur Gänze von der KTM AG gehalten.
Die Gesellschaft ist im Jahr 2021 gegründet worden, wobei der Teilbetrieb „Forschung und Entwicklung“ der KTM AG eingebracht wurde.
Betriebsgegenstand ist die Entwicklung von motorisierten Freizeitgeräten (PowerSPorts), Ingenierudienstleistungen und Projektmanagement sowie die Beteiligung an Unternehmen zur Entwicklung von solchen Geräten.
Als handelsrechtliche Geschäftsführer fungieren Dipl.Ing. Peter Gorbach, geb. 21.03.1970 und Dipl.Ing. MBA Stefan Hagmair, geb. 25.04.1973.
In den letzten 3 Jahren wurden folgende Umsätze und Betriebsergebnisse erzielt:
2021 | 2022 | 2023 | |
Umsatz (in EUR) | 148,0 Mio. | 171,1 Mio. | 164,8 Mio. |
Jahresüberschuss (in EUR) | 9,2 Mio. | 13,1 Mio. | – 9,3 Mio. (Jahresfehlbetrag) |
Im Jahr 2023 wurden 1.320 Dienstnehmer beschäftigt.
Der Jahresabschluss zum 31.12.2023 hat noch ein Anlagevermögen von EUR 39,2 Mio. (davon immaterielle Vermögensgegenstände EUR 19,6 Mio.) und ein Umlaufvermögen von EUR 25,1 Mio. ausgewiesen.
Unter Ausklammerung der Rücklagen wurden per 31.12.2023 Verbindlichkeiten in Höhe EUR 38,1 Mio. ausgewiesen.
Im Insolvenzantrag geht man nun von nachstehenden Aktiva und Passiva aus:
Passiva: EUR 105.450.000,- bei 566 Gläubigern
Aktiva: EUR 14.959.625,-
Betroffene Dienstnehmer: 765
Die Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Oktober 2024 bezahlt.
Das schuldnerische Unternehmen soll fortgeführt und über nachstehenden Sanierungsplan entschuldet werden:
Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes.
Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans wird vom Alpenländischen Kreditorenverband nunmehr eingehend geprüft. Der Alpenländische Kreditorenverband wird auch der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form dieser Zahlungsvorschlag, der lediglich den gesetzlichen Mindesterfordernissen entspricht, verbessert werden kann.
Der Sitz der Gesellschaft befindet sich in 5222 Munderfing, Gewerbegebiet Nord 8.
Das Stammkapital in der Höhe von EUR 100.000,00 wird zur Gänze von der KTM AG gehalten.
Die Gesellschaft wurde im Jahr 2004 gegründet, zuletzt (nämlich im September 2024) wurde die Gesellschaft als übernehmende Gesellschaft mit der PB Invest GmbH verschmolzen.
Betriebsgegenstand ist die Fertigung von Fahrzeugbauteilen (für Motorräder und Autos).
Als handelsrechtliche Geschäftsführer fungieren Mag. Guido Posch, geb. 25.05.1982 und Dipl.Ing. Fabian Steinbacher, geb. 22.12.1990. Ein Aufsichtsrat ist eingerichtet.
In den letzten 3 Jahren wurden folgende Umsätze und Betriebsergebnisse erzielt:
2021 | 2022 | 2023 | |
Umsatz (in EUR) | 180,2 Mio. | 210,5 Mio. | 235,4 Mio. |
Jahresüberschuss (in EUR) | 6,4 Mio. | 7,7 Mio. | 7,5 Mio. |
Im Jahr 2023 wurden 530 Dienstnehmer beschäftigt.
Der Jahresabschluss zum 31.12.2023 hat noch ein Anlagevermögen von EUR 19,8 Mio. und ein Umlaufvermögen von EUR 59,4 Mio. ausgewiesen.
Unter Ausklammerung der Rücklagen waren per 31.12.2023 Verbindlichkeiten in Höhe EUR 42,1 Mio. ausgewiesen. Im Wesentlichen bestanden per Ende 2023 bei dieser Gesellschaft keine Bankverbindlichkeiten.
Im Insolvenzantrag geht man nun von nachstehenden Aktiva und Passiva aus:
Passiva: EUR 79.123.000,- bei 332 Gläubigern
Aktiva: EUR 15.963.047,-
Betroffene Dienstnehmer: 478
Die Löhne und Gehälter wurden bis einschließlich Oktober 2024 bezahlt.
Das schuldnerische Unternehmen soll fortgeführt und über nachstehenden Sanierungsplan entschuldet werden:
Die Insolvenzgläubiger erhalten eine Quote von 30 %, zahlbar innerhalb von zwei Jahren nach Annahme des Sanierungsplanes.
Die Realisierbarkeit des Sanierungsplans wird vom Alpenländischen Kreditorenverband nunmehr eingehend geprüft. Der Alpenländische Kreditorenverband wird auch der Frage nachgehen, ob, bzw. in welcher Form dieser Zahlungsvorschlag, der lediglich den gesetzlichen Mindesterforder-nissen entspricht, verbessert werden kann.
Forderungsanmeldungen können ab sofort über den AKV angemeldet werden.
Bei Veröffentlichung wird um Quellenangabe gebeten.
AKV EUROPA
Alpenländischer Kreditorenverband
Pressesprecherin/ Mitglied der Geschäftsleitung
Dr. Cornelia Wesenauer
05 04 100 1193
0676/ 433 92 57
Bereichsleitung Insolvenz/ Mitglied der Geschäftsleitung
Mag. Franz Blantz
05 04 100 8180
0664/ 845 92 07
Geschäftsstellenleitung Linz
Mag. Daniel Nobis, LL.B.
05 04 100 4170
0676/ 400 25 99